Gewitter
Ein dunkles Wolkenmeer liegt über mir.
Um mich herum fliegt viel Getier.
In der Ferne hör' ich Donnergrollen,
spür die Tropfen, die zu Boden wollen.
Hoch oben seh' ich die Schwalben fliegen,
wie sie sich mutig in den Lüften wiegen.
Ganz fehlerfrei segeln sie vorbei
und da passiert's: Ich bin ganz Vogelfrei !
RheinFantasie
Zwischen Drachenburg und Drachenfels
brennt mir Sommersonne auf den Pelz.
Ganz leise rauscht der Rhein vorbei,
der Wind macht mich gedankenfrei.
Die Augen zu - ich riech den Duft,
ein kleiner Hauch von Meeresluft.
Sinn
Atme ein und atme aus.
Stille strömt in die Welt hinaus.
Ein Blick hinauf ist nie vergebens...
Mehr ist es nicht - Der Sinn des Lebens !
Osterblume
Schau sie dir an.
Die vielen Blumen die hier wohnen,
sich zu pflegen und zu pflücken lohnen.
Große, kleine, gelbe, grüne.
Steh'n sie auf der Blumenbühne.
Sind manche noch so klein,
sind diese trotzdem Blütenrein.
Denn grade weil sie so verschieden sind, lassen sie sich doch so gut miteinander kombinieren.
Frühlings-Tagtraum
Frühjahrsluft lässt Knospentriebe treiben,
woll'n vollen Glanz in ein paar Wochen zeigen.
Die Welt scheint lungengleich tief Luft zu holen.
Holt zurück, was der Winter ihr gestohlen
hat, im längst vergess-vergangnen Jahr.
Was der Sommer bringt... Ist absehbar !
Möwenlöwen
Wenn die ersten Sonnenstrahlen scheinen
will wohl niemand weiter drinnen bleiben.
Sonnensüchtig sitzt dann auch die Möwe
am Rheinufer. Dabei ist sie stolz wie'n Löwe,
weil sie doch viel höher als die Tauben sitzt.
Man sieht's ihr an - Sie lacht verschmitzt!
Mauer
Eine grenzenlose Freiheit bricht,
durch die Mauer, leicht wie Licht.
Ermüdent wirkt die Dämmerung,
als schwacher Schein Erinnerung.
Erhellt wirkt diese neue Welt.
Festgestellt: "Dies ist ein weites Feld"
Wanderlust
Rauf und runter, vor zurück,
geht ein jeder Schritt für Schritt
auf seinem Lebensweg entlang.
Beim Spazieren merkt man irgendwann,
dass egal wo man im Leben steht,
die Reise immer weiter geht,
Sterne
Ein heller Schein Unendlichkeit
sucht Licht in dieser Dunkelheit.
So schwenkt er hin und schwenkt er her
und sehnt sich nach dem Sternenmeer.
Wird so schnell wohl keine Sterne finden,
weil diese bei grellem Licht verschwinden
Teilstück
Es liegt vor dir. es schimmert noch matt.
Ist abzusehen, welch volle Größe es hat.
Fehlende Fragmente. Es sind visuelle Fetzen
in deren Lücke sich bald neue Stücke setzen.
ist das Bild letzendlich fast zu erkennen
so kann ich´s doch nicht bei seinem Namen nennen.
Vogelfrei
Wenn kaum noch Sonne übrig bleibt,
der Tag sich seinem Ende neigt,
sitzt du still im letzen Sonnenlicht.
Schreibst Wörter auf, schreibst ein Gedicht.
So hälst du sie zu Blatte fest,
damit sie nicht mehr fliehen,
denn manche Worte wollen stets
gen Süden weiterziehen.
Unterführung
Vage Schritte.
Hinaus aus der Mitte
dieser dunkelbunten Welt,
die still in sich zusammenfällt.
So schreite ich weiter
mit Gefahr, dass ich scheiter.
Doch bleib' ich hier stehen...
Wird's dann besser gehen?
Zeitlos
Die Uhr tickt still, die Zeit tickt laut.
Ich spür' sie stets auf meiner Haut.
Wie sie langsam läuft und laufen geht,
der Zeiger sich immer schneller dreht.
Ja, manchmal wünsch ich mir so sehr,
dass ich einfach mal wieder zeitlos wär'.
Lebensherbst
Ein Blatt löst sich vom Baume ab,
so sinkt es langsam still hinab.
Es dreht im Kreise leise Runden,
vom weichen Wind so sanft umwunden.
Kurz vor'm Boden fängst du's auf,
und blickst verschmitzt den Baum hinauf...
Klar
Ich warte lange Zeit auf dich!
Weißt gar nicht was du bist für mich.
Die Farbe gelb im Nebeldunst,
der Pinsel für die Lebenskunst.
Durch dich bin ich Gedankenfrei.
Du und ich - Wir sind schon zwei!
Wolkenmeer
Grelles, buntes Farbenspiel,
im Wasser spiegelt sich sehr viel
vom Himmel und der Wolkenpracht.
Wird alles in den See gebracht,
wird dieser langsam - mehr und mehr
zum kunterbunten Wolkenmeer.
Freudensprung
Es liegt ein Stein am Uferrand.
Er wandert hoch in meine Hand.
Ich lass in kurz in dieser liegen
und stell mir vor er könnte fliegen.
Ich seh' wie er acht- bis neunmal springt
und kurz danach im Rhein versinkt.
Licht
Sonne und Mond tauschen das Licht.
Ein sanfter Strahl, der durch die Wolken bricht.
Unfassbar klar scheint sein Glanz in den Rhein.
Fühlt sich an wie ein Traum. Es muss einer sein.
Doch ist er das nicht - dann steh ich auf und lauf
zu dir hin. Damit ich endlich angekommen bin.
Weiter
Jeden Abend - dreht er seine Runde.
Einsam, allein und zu später Stunde.
Wie ein schwebender Schwan ohne Flügel,
wie ein ungezähmtes Ross ohne Zügel.
Was wenn er fällt? Daran hat er noch nie gedacht.
Und so dreht er weiter Runden..
...bis zur Mitternacht.
Stütze
Das Leben wird getragen von massiven Stützen,
die am Ende von diesem nur selten was nützen.
Schlussendlich bricht dann doch
die Dunkelheit über uns allen ein.
Und das soll dann Zufall oder Schicksal sein?
Warte! Du musst warten!
Doch warte nicht zu lang, denn am Ende vom Gang
ist ein Licht in Sicht. Also hab doch den Mut.
Vielleicht ist dort jemand - wartet und sagt:
"Alles wird gut!"
Stern AP05-MK102
Siehst du den Stern am Firmament,
dessen Namen hier noch niemand kennt?
Er funkelt matt, doch sein Licht ist so rein.
Willst du ihn sehn, muss es richtig dunkel sein.
Hast du ihn entdeckt, dann schau ihn gut an.
Schließ die Augen. Wünsch dir was. Und dann...
Startflug
Sie sitzen am Teich und warten, dass gleich
die Sonne sanft in ein sattes Gold übergeht,
all der Kummer und Schmerz mit ihr untergeht.
Sie dann endlich aus dem Wasser aufsteigen
und fliegen können. Wohin - wird sich zeigen.
Sand
Ich atme ein. Ich atme aus.
Der Blick geht still auf's Meer hinaus.
Im Ohr rauscht Wind - mal leis', mal laut
und Sand sticht heiß auf meiner Haut.
Ich lass mich fallen. Der Kopf ist leer,
der Himmel klar. Ein Tag am Meer!
Aue II
Ich reise gern ins Auenland,
lauf barfuß über'n Stadtrandstrand.
Den Hügel viermal runter rollen,
zehn Krüge Bier dort trinken wollen,
mim' Rad bergab und Live-Musik..
Wie schön, dass es solche Tage gibt!
Drache
Ach, könnt' ich nur der Drache sein
am Drachenfels bei Bonn am Rhein.
Sieben Berge würden mich verbergen,
auf dass mich niemand jemals finden werde.
Eine Höhle wär mein Schlafgemach
und ich hielt dort Königs-Winterschlaf...
Noch mehr von der "Kleinen kritischen Bonner Rheinreime Reihe" gibt's hier...