Freitagsgedicht mit Bild   (Oder kurz : "Die kleine kritische Bonner Rheinreime Reihe")

27. Juni 2016

Gewitter

Ein dunkles Wolkenmeer liegt über mir.

Um mich herum fliegt viel Getier.

In der Ferne hör' ich Donnergrollen,

spür die Tropfen, die zu Boden wollen.

Hoch oben seh' ich die Schwalben fliegen,

wie sie sich mutig in den Lüften wiegen.

Ganz fehlerfrei segeln sie vorbei

und da passiert's: Ich bin ganz Vogelfrei !

 

 



10. Juni 2016

 

RheinFantasie

Zwischen Drachenburg und Drachenfels

brennt mir Sommersonne auf den Pelz.

Ganz leise rauscht der Rhein vorbei,

der Wind macht mich gedankenfrei.

Die Augen zu - ich riech den Duft,

ein kleiner Hauch von Meeresluft.

 

 

 



15. April 2016

 

 

Sinn

Atme ein und atme aus.

Stille strömt in die Welt hinaus.

Ein Blick hinauf ist nie vergebens...

Mehr ist es nicht - Der Sinn des Lebens !

 

 

 

 



25. März 2016

 

Osterblume

Schau sie dir an.

Die vielen Blumen die hier wohnen,

sich zu pflegen und zu pflücken lohnen.

Große, kleine, gelbe, grüne.

Steh'n sie auf der Blumenbühne.

Sind manche noch so klein,

sind diese trotzdem Blütenrein.

Denn grade weil sie so verschieden sind, lassen sie sich doch so gut miteinander kombinieren. 



18. März 2016

 

Frühlings-Tagtraum

Frühjahrsluft lässt Knospentriebe treiben,

woll'n vollen Glanz in ein paar Wochen zeigen.

Die Welt scheint lungengleich tief Luft zu holen.

Holt  zurück, was der Winter ihr gestohlen

hat, im längst vergess-vergangnen Jahr.

Was der Sommer bringt... Ist absehbar !

 



11. März 2016

 

Möwenlöwen

Wenn die ersten Sonnenstrahlen scheinen

will wohl niemand weiter drinnen bleiben.

Sonnensüchtig sitzt dann auch die Möwe

am Rheinufer. Dabei ist sie stolz wie'n Löwe,

weil sie doch viel höher als die Tauben sitzt.

Man sieht's ihr an - Sie lacht verschmitzt!



04. März 2016

 

Mauer

Eine grenzenlose Freiheit bricht,

durch die Mauer, leicht wie  Licht.

Ermüdent wirkt die Dämmerung,

als schwacher Schein Erinnerung.

Erhellt wirkt diese neue Welt.

Festgestellt: "Dies ist ein weites Feld"

 



19. Februar 2016

 

Wanderlust

Rauf und runter, vor zurück,

geht ein jeder Schritt für Schritt

auf seinem Lebensweg entlang.

Beim Spazieren merkt man irgendwann,

dass egal wo man im Leben steht,

die Reise immer weiter geht,

 



29. Januar 2016

 

Sterne

Ein heller Schein Unendlichkeit

sucht Licht in dieser Dunkelheit.

So schwenkt er hin und schwenkt er her

und sehnt sich nach dem Sternenmeer.

Wird so schnell wohl keine Sterne finden,

weil diese bei grellem Licht verschwinden



18. Dezember 2015

 

Teilstück

Es liegt vor dir. es schimmert noch matt.

Ist abzusehen, welch volle Größe es hat.

Fehlende Fragmente. Es sind visuelle Fetzen

in deren Lücke sich bald neue Stücke setzen.

ist das Bild letzendlich fast zu erkennen

so kann ich´s doch nicht bei seinem Namen nennen.



04. Dezember 2015


Vogelfrei

Wenn kaum noch Sonne übrig bleibt,

der Tag sich seinem Ende neigt,

sitzt du still im letzen Sonnenlicht.

Schreibst Wörter auf, schreibst ein Gedicht.

So hälst du sie zu Blatte fest,

damit sie nicht mehr fliehen,

denn manche Worte wollen stets

gen Süden weiterziehen.




13. November 2015


Unterführung

Vage Schritte.

Hinaus aus der Mitte

dieser dunkelbunten Welt,

die still in sich zusammenfällt.

So schreite ich weiter

 mit Gefahr, dass ich scheiter.

Doch bleib' ich hier stehen...

Wird's dann besser gehen?

 




06. November 2015


Zeitlos

Die Uhr tickt still, die Zeit tickt laut.

Ich spür' sie stets auf meiner Haut.

Wie sie langsam läuft und laufen geht,

der Zeiger sich immer schneller dreht.

Ja, manchmal wünsch ich mir so sehr,

dass ich einfach mal wieder zeitlos wär'.



30. Oktober 2015


Lebensherbst

Ein Blatt löst sich vom Baume ab,

so sinkt es langsam still hinab.

Es dreht im Kreise leise Runden,

vom weichen Wind so sanft umwunden.

Kurz vor'm Boden fängst du's auf,

und blickst verschmitzt den Baum hinauf...



23. Oktober 2015

 

Klar

Ich warte lange Zeit auf dich!

Weißt gar nicht was du bist für mich.

Die Farbe gelb im Nebeldunst,

der Pinsel für die Lebenskunst.

Durch dich bin ich Gedankenfrei.

Du und ich - Wir sind schon zwei!

 



16. Oktober 2015


Wolkenmeer

Grelles, buntes Farbenspiel,

im Wasser spiegelt sich sehr viel

vom Himmel und der Wolkenpracht.

Wird alles in den See gebracht,

wird dieser langsam - mehr und mehr

zum kunterbunten Wolkenmeer.



11. September 2015


Freudensprung

Es liegt ein Stein am Uferrand.

Er wandert hoch in meine Hand.

Ich lass in kurz in dieser liegen

und stell mir vor er könnte fliegen.

Ich seh' wie er acht- bis neunmal springt

und kurz danach im Rhein versinkt.



04. September 2015

 

Licht

Sonne und Mond tauschen das Licht.

Ein sanfter Strahl, der durch die Wolken bricht.

Unfassbar klar scheint sein Glanz in den Rhein.

Fühlt sich an wie ein Traum. Es muss einer sein.

Doch ist er das nicht - dann steh ich auf und lauf

zu dir hin. Damit ich endlich angekommen bin.



28. August 2015


Weiter

Jeden Abend - dreht er seine Runde.

Einsam, allein und zu später Stunde.

Wie ein schwebender Schwan ohne Flügel,

wie ein ungezähmtes Ross ohne Zügel.

Was wenn er fällt? Daran hat er noch nie gedacht.

                 Und so dreht er weiter Runden..

...bis zur Mitternacht.



21. August 2015

Stütze

  Das Leben wird getragen von massiven Stützen,

die am Ende von diesem nur selten was nützen.

Schlussendlich bricht dann doch

die Dunkelheit über uns allen ein.

Und das soll dann Zufall oder Schicksal sein?

Warte! Du musst warten! 

Doch warte nicht zu lang, denn am Ende vom Gang

ist ein Licht in Sicht. Also hab doch den Mut.

Vielleicht ist dort jemand - wartet und sagt:

"Alles wird gut!"



14. August 2015


Stern AP05-MK102

Siehst du den Stern am Firmament,

dessen Namen hier noch niemand kennt?

Er funkelt matt, doch sein Licht ist so rein.

Willst du ihn sehn, muss es richtig dunkel sein.

Hast du ihn entdeckt, dann schau ihn gut an.

Schließ die Augen. Wünsch dir was. Und dann...



07. August 2015

 

Startflug

Sie sitzen am Teich und warten, dass gleich

die Sonne sanft in ein sattes Gold übergeht,

all der Kummer und Schmerz mit ihr untergeht.

Sie dann endlich aus dem Wasser aufsteigen

und fliegen können. Wohin - wird sich zeigen.



31. Juli 2015


Sand

Ich atme ein. Ich atme aus.

Der Blick geht still auf's Meer hinaus.

Im Ohr rauscht Wind  - mal leis', mal laut

und Sand sticht heiß auf meiner Haut.

Ich lass mich fallen. Der Kopf ist leer,

der Himmel klar. Ein Tag am Meer!



24. Juli 2015


Aue II

Ich reise gern ins Auenland,

lauf barfuß über'n Stadtrandstrand.

Den Hügel viermal runter rollen,

zehn Krüge Bier dort trinken wollen,

mim' Rad bergab und Live-Musik..

Wie schön, dass es solche Tage gibt!



17. Juli 2015


Drache

Ach, könnt' ich nur der Drache sein

am Drachenfels bei Bonn am Rhein.

Sieben Berge würden mich verbergen,

auf dass mich niemand jemals finden werde.

Eine Höhle wär mein Schlafgemach

und ich hielt dort Königs-Winterschlaf...



 

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 Julius Esser unterstützt

Fotos: @timliss